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Let's fire the Boss! 🤓
Wie viel Struktur braucht New Work?
Hello Smart Chiefs,
zum Auftakt des Start-up-Events Bits & Pretzels habe ich mit Smart Chiefs und Audi das Event „On the Road To New Work“ in München veranstaltet. Wir haben damit einen Raum geschaffen, in dem sich junge Founder und Creators mit dem Großkonzern über die Arbeit von morgen austauschen konnten. Falls ihr euch gerade denkt: Ja, was bedeutet dieser vage Begriff überhaupt – „die Arbeit von morgen“? Dann seid beruhigt, genau das haben wir uns nämlich auch gefragt. Weil über New Work so viele unkonkrete Definitionen herumschwirren, haben wir für uns die wichtigsten Knackpunkte definiert. Das Ergebnis: Fünf konkrete Fragen, an denen aus unserer Sicht kein moderner Leader mehr vorbeikommt.
There you go. 👇🏽
Sollten wir den Boss im Team feuern?
Am Sonntag war Kirstine Fratz bei uns auf dem Panel. Sie ist Deutschlands (und Europas!) berühmteste Zeitgeistforscherin. Kirstine sagt, der neue Zeitgeist, der sich aktuell nicht nur in der Arbeit, sondern in der ganzen Gesellschaft durchsetze, er sei wie ein Riss in der Matrix. Kleine Veränderungen ließen uns erahnen, dass auch eine andere, eine bessere Welt möglich wäre. Der Riss wird größer und größer – und wir stellen das infrage, was unumstößlich galt: Geschlechterrollen, Erziehungsmethoden, starre Hierarchien in der Arbeit.
Braucht es also überhaupt noch einen Chef? Laut Kirstine hieß Chef-Sein bislang, nach einem väterlichen Prinzip zu agieren. Der Boss sagt an – und wer nicht spurt, wird zurechtgewiesen. Heute dagegen seien mütterliche Stärken unverzichtbar: Ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden haben. Sich darum sorgen, dass es jedem gut geht, dass die Team-Harmonie passt. Der Chef ist kein Monarch mehr, sondern schlüpft vielmehr in die Rolle des Happiness-Managers.
Wir sollten den Boss also nicht feuern. Aber seine Rolle grundlegend überdenken.
Wie können wir die Arbeit auf moderne Weise strukturieren?
Top-Down ist out. Und auch starre Regeln sind überholt. Niemand will schließlich von neun bis 17 Uhr die Zeit im Office absitzen. Trotzdem geht es nicht ganz ohne Leitplanken, das wissen wir aus der Psychologie. Das Schlagwort lautet Complexity Bias: je mehr Möglichkeiten wir haben, desto überforderter sind wir. Deshalb ist es wichtig, vorab klare Vereinbarungen in Teams zu schaffen: Jeder muss wissen, was von ihm erwartet wird. Audi hat da schon einige innovative Wege eingeschlagen. Es gibt Regeln, die vorgeben, wann E-Mails verschickt werden dürfen und wann nicht – so fühlt sich niemand von der Nachricht spätnachts unter Druck gesetzt. Und im Sommer geht der ganze Konzern für drei Wochen in den Betriebsurlaub (ausgenommen ein kleines Notfall-Team). Bei Audi nennen sie es „No-Fomo“-Time: keine Angst, etwas zu verpassen, das nach dem Urlaub aufgearbeitet werden muss. Außerdem gilt Transparenz über den Kalender der Kollegen und Kolleginnen. Das heißt, im Kalender ist nicht nur ersichtlich, dass jemand um 15 Uhr losmuss - sondern er muss los, um sein Kind von der Kita abzuholen.
Wie bauen wir ein erfolgreiches Team im Sinne Von New Work auf?
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Vor allem in Start-ups wird Recruiting unterschätzt! Wir haben oft keine Lust, Zeit mit ausufernden Job-Interviews zu verplempern. Die Zeit drängt schließlich, das Produkt auf die Straße zu bringen. Als Audi sein neues Transformations-Team aufstellte, führte die Spitze dagegen 50 Bewerbungsgespräche, um lediglich acht Leute einzustellen. Klingt erstmal nach keiner guten Quote. Dennoch hat sich der Aufwand mehr als gelohnt – denn was vor allem stimmt, ist die Chemie. Schließlich verbringt man mehr Zeit mit den Kollegen als mit der Familie.
Wichtig für ein gutes Klima ist es außerdem, den Mitarbeitenden Entfaltungsoptionen zu bieten. Jung von Matt macht das, indem es Praktikanten in Aussicht stellt, sich an einer zukünftigen Gründung zu beteiligen. Und bei Google kann jeder Mitarbeitende, 20 Prozent seiner Zeit eigenen Projekten zu widmen. Das setzt ganz neues, kreatives Potenzial frei.
Wobei dürfen wir nicht sparen?
Die Frage könnte auch lauten: Worauf können wir nicht verzichten? Richtig, auf unsere Gesundheit. Deshalb ist es wichtig, vorzubeugen, wenn wir gesund sind. Und nicht erst anzufangen, wenn es zu spät ist.
Audi bietet den Mitarbeitenden schon länger freiwillige Health-Checks an. Denn der Konzern hat verstanden: Bei Krankheiten wie Diabetes macht Früherkennung den Unterschied. Jedes Jahr früher hilft, die Krankheit in Griff zu bekommen. Doch mindestens genauso wichtig ist die Psyche: Zwei Gründer haben mir von einem jungen Mädchen erzählt, das bei ihnen arbeitete. Sie schien immer in guter Stimmung, deshalb vermuteten die beiden nichts. Doch als ihre psychischen Probleme zu groß wurden, musste sie die Arbeit aufgeben. Wäre es anders gekommen, wenn sie die Krankheit rechtzeitig erkannt hätten? Das ist gut möglich - und zeigt: Mental Health ist kein Thema des Alters, sondern geht alle was an.
Was wird am meisten unterschätzt?
Der amerikanische Journalist Charles Duhigg schreibt im Bestseller „Die Macht der Gewohnheit“: Über 40 Prozent unserer wachen Zeit sind durch Gewohnheiten geprägt. Es sind die Routinen und Denkmuster, die wir von klein auf beigebracht bekommen. Das heißt: wie viel wir auch immer verändern wollen – an die alles entscheidenden Habits unserer Mitarbeitenden kommen wir nur ganz schwer heran. Beispielsweise können wir durch Regeln allein nicht verhindern, dass ein Teamleiter in autoritäres Handeln zurückfällt, wenn es stressig wird. Die Transformation ist deshalb die Herausforderung eines jeden Einzelnen im Team. Jeder muss sich über seine Habits bewusst werden – und versuchen, sie gegebenenfalls zu verändern.
Wenn es euch also nicht schnell genug geht mit der Transformation, seid euch bewusst: Wir müssen Jahrhunderte falscher Glaubenssätze und Gewohnheiten hinter und lassen. Das braucht Zeit – und Geduld.
In diesem Sinne:
Let’s work smart, not hard.
Eure, Laura
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